Führung wird oft mit Macht, Verantwortung und Autorität in Verbindung gebracht. Von einer Führungskraft wird erwartet, dass sie mit allem, was auf sie zukommt, umgehen kann und ihrem Team auch in unsicheren Zeiten den Rücken stärkt. Der Druck, die Isolation und die Belastung, die mit einer Führungsposition einhergehen, können jedoch überwältigend sein. Sie können dazu führen, dass die Dinge hoffnungslos erscheinen und schwer zu bewältigen sind. Man spricht dann von Leadership Burnout, also dem Burnout bei Führungspersonen. Burnout ist ein wachsendes Problem an vielen Arbeitsplätzen und kann Einzelpersonen, Teams und ganzen Unternehmen schaden.
Die gute Nachricht ist, dass es Strategien gibt, um Burnouts vorzubeugen und eine gesunde und produktive Arbeitsplatzkultur zu fördern. In diesem Blogbeitrag untersuchen wir den Zusammenhang zwischen Führungspositionen und Burnouts, die Ursachen eines Burnouts und Strategien zur Prävention.
Wie erkennt man Burnout bei Führungskräften?
Burnout in leitenden Positionen beschreibt einen Zustand tiefgehender körperlicher und emotionaler Erschöpfung. Er tritt häufig dann auf, wenn Führungskräfte über längere Zeit unter hoher Belastung stehen und dabei ihr eigenes Wohlbefinden vernachlässigen. Ausgelöst wird dieser Zustand meist durch chronischen, arbeitsbedingten Stress – und er betrifft Führungskräfte ebenso wie ihr Umfeld.
Laut der Weltgesundheitsorganisation (WHO) äußert sich Burnout in vier Bereichen: anhaltender Erschöpfung, reduzierter Leistungsfähigkeit, negativen Gefühlen gegenüber der eigenen Arbeit sowie dem Gefühl, innerlich ausgebrannt zu sein. In der Praxis zeigt sich das oft in Form von körperlicher, emotionaler oder geistiger Überforderung.
Eine Studie von McKinsey verdeutlicht: Mehr als jede zweite Frau in einer Führungsrolle fühlt sich dauerhaft erschöpft. Frauen berichten dabei zu 32 % häufiger über berufsbedingte Erschöpfung als Männer (28 %).
Typische Warnzeichen
Die Symptome können sich je nach Person unterschiedlich zeigen. Besonders häufig treten jedoch folgende Anzeichen auf:
- Anhaltende Schlafprobleme
- Emotionale Erschöpfung und das Gefühl innerer Leere
- Körperliche Beschwerden wie Kopf- oder Magenschmerzen
- Wenig Energie selbst für einfache Aufgaben
- Zunehmende Reizbarkeit oder negative Grundstimmung im Umgang mit Kolleginnen, Kollegen oder Kundinnen und Kunden
- Rückgang der Motivation und nachlassende Effizienz
- Mentale Blockaden und ein eingeschränkter Blick für das große Ganze
- Zynismus oder das Gefühl von Hoffnungslosigkeit im Job
Haltung und Verantwortung
Wichtig ist: Burnout ist keine persönliche Schwäche. Es ist das Ergebnis von dauerhaftem Stress in der Arbeitswelt. Führungskräfte brauchen ein gutes Gespür für ihre eigenen Grenzen und eine Unternehmenskultur, die Warnsignale ernst nimmt. Nur wer die Symptome erkennt, kann frühzeitig gegensteuern und langfristig leistungsfähig bleiben.
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Ursachen für Burnouts bei Führungskräften
Das Erkennen der Symptome, aber auch der Ursachen eines Burnouts ist wichtig, um zu verhindern, dass es zu einem langfristigen Problem wird. Doch welche Faktoren führen zu einem Burnout bei Führungskräften?
- Isolation, ein weit verbreitetes Gefühl unter Führungskräften: Der Vorstandsvorsitzende von Apple, Tim Cooks, sagte einmal: „Es ist eine Art einsamer Job“. Dabei geht es nicht um die Anzahl oder Häufigkeit der Kontakte, sondern um den Mangel an bedeutungsvollen Beziehungen zu anderen Menschen.
- Fehlende Unterstützung: Eine Folge der Isolation ist, dass sich Führungskräfte in ihrer Rolle oft nicht unterstützt fühlen. Sie haben möglicherweise keinen Zugang zu Coaches oder anderen Unterstützungsquellen, die ihnen bei der Bewältigung der täglichen Herausforderungen helfen.
- Hohe Arbeitsbelastung: Es ist offensichtlich, aber dennoch erwähnenswert – Führungskräfte sind oft extrem überlastet.
- Multitasking und ständige Teilaufmerksamkeit: Eine Studie aus dem Jahr 2023 belegt: Multitasking und ständige Unterbrechungen erhöhen nachweislich den Spiegel von Stresshormonen und senken gleichzeitig die Herzfrequenzvariabilität (HRV) – ein physiologischer Marker, der mit Erschöpfung und eingeschränkter Entscheidungsfähigkeit in Verbindung steht. Für Führungskräfte bedeutet das: Wenn sie durch E-Mails, Anrufe oder spontane Fragen aus dem Team regelmäßig aus ihrer Konzentration gerissen werden, wirkt sich das unmittelbar auf ihre psychische Gesundheit aus.
- Work-Life-Balance: Von Managerinnen und Manager wird erwartet, dass sie länger arbeiten als ihre Mitarbeitenden. Darüber hinaus haben Untersuchungen ergeben, dass 55 % der Angestellten in den USA ihren Urlaub nicht vollständig nutzen, was Forbes dazu veranlasste, die USA zur „No Vacation Nation“ zu erklären.
- Unrealistische Erwartungen und Power Stress: Führungskräfte können mit unrealistischen Erwartungen von Vorgesetzten, Mitarbeitenden oder Stakeholdern konfrontiert werden. Diese Erwartungen können Druck und Stress erzeugen. Power Stress ist das Gefühl von Stress, das entsteht, wenn man in einer Machtposition ist und schwierige Entscheidungen treffen muss, die auch das Leben anderer beeinflussen.
10 Strategien zur Prävention von Burnout bei Führungskräften
Es reicht nicht aus, lediglich zu verstehen, was Menschen in den Burnout treibt. Die eigentliche Herausforderung besteht darin, frühzeitig gegenzusteuern und aktiv für mentale Gesundheit zu sorgen – sowohl bei sich selbst als auch im Team. Denn wirkungsvolle Prävention beginnt mit Bewusstsein, braucht aber auch konkrete Maßnahmen im Alltag.
Diese Strategien helfen Führungskräften, sich selbst und ihre Mitarbeitenden vor Erschöpfung zu schützen:
- Schaffen Sie eine Routine: Eine tägliche Routine kann helfen, Entscheidungsstress zu reduzieren und den Tag zu strukturieren. Der Tagesplan sollte Zeit für Arbeit, Ruhe, Bewegung und andere Aktivitäten enthalten, die Ihnen wichtig sind. Dies kann Ihnen helfen, den ganzen Tag über konzentriert und motiviert zu bleiben und Stress abzubauen.
- Setzen Sie Prioritäten bei Ihren Aufgaben: Wenn Sie die wichtigsten Aufgaben identifizieren und sich darauf konzentrieren, diese zuerst zu erledigen, können Sie Stress abbauen und Ihre Produktivität steigern. Es ist sinnvoll, große Aufgaben in kleinere, leichter zu bewältigende Aufgabenblöcke aufzuteilen. Sie werden sich erfolgreicher und motivierter fühlen, wenn Sie jede Aufgabe einzeln von Ihrer Liste streichen können.
- Priorisieren Sie die Selbstfürsorge: Achten Sie auf Ihr Wohlbefinden, indem Sie Pausen einlegen, ausreichend schlafen und Aktivitäten nachgehen, die Ihnen Spaß machen. Es ist wichtig, gesunde Arbeitsgewohnheiten vorzuleben und ein Vorbild für Ihre Kolleginnen und Kollegen zu sein.
- Üben Sie Achtsamkeit: Wenn Sie sich einige Augenblicke Zeit nehmen, um präsent zu sein und sich auf Ihre Atmung zu konzentrieren, kann das helfen, Stress abzubauen und Ihre geistige Klarheit zu verbessern. Achtsamkeit zu üben kann Ihnen helfen, geerdet und zentriert zu bleiben, selbst wenn sich die Dinge überwältigend anfühlen.
- Pausen machen: Regelmäßige Pausen während des Tages können helfen, Müdigkeit zu reduzieren und die Produktivität zu steigern. Es ist wichtig, sich von der Arbeit zu entfernen, die Beine zu vertreten und die Batterien wieder aufzuladen.
- Grenzen setzen: Es ist wichtig, Grenzen zwischen Arbeit und Privatleben zu ziehen. Legen Sie beispielsweise bestimmte Arbeitszeiten fest, schalten Sie Benachrichtigungen außerhalb dieser Zeiten aus und nehmen Sie sich Zeit, um abzuschalten und neue Energie zu tanken. Achten Sie auf eine gesunde Work-Life-Balance!
- Schlafen Sie ausreichend: Schlaf ist wichtig für eine gute psychische und physische Gesundheit. Es ist wichtig, eine regelmäßige Schlafroutine von mindestens 7-8 Stunden pro Nacht zu etablieren und dem Schlaf Priorität einzuräumen.
- Unterstützung suchen: Scheuen Sie sich nicht, Kollegen und Kolleginnen, Freunde, Familie oder Coaches um Unterstützung zu bitten. Das kann helfen, Stress und das Gefühl der Isolation zu reduzieren und die Widerstandsfähigkeit zu erhöhen. Gerade in schwierigen Zeiten ist es wichtig, sich mit anderen auszutauschen – deshalb sollten Führungskräfte Business Coaching in Anspruch nehmen!
- Setzen Sie realistische Ziele: Setzen Sie realistische Ziele für sich und Ihr Team. Erreichbare Ziele können Erfolgserlebnisse und Motivation fördern.
- Reflektion: Rufen Sie sich Ihre Ziele und Träume ins Gedächtnis, erstellen Sie Vision Boards, schließen Sie sich mit hoch motivierten Menschen zusammen und nehmen Sie sich Zeit, um sich für Ihre Leistungen zu belohnen.
Sie schaffen das!
In der heutigen schnelllebigen Arbeitswelt ist ein Burnout bei Führungskräften in allen Branchen und Organisationen zu einem häufigen und ernsthaften Problem geworden: Es kann zu geringerer Produktivität, schlechterer Leistung und erhöhter Fluktuation führen. Es kann auch die psychische und physische Gesundheit des Einzelnen beeinträchtigen und zu schlechter Entscheidungsfindung, verpassten Gelegenheiten, geringerem Engagement der Mitarbeitenden und negativen Auswirkungen auf die gesamte Arbeitsplatzkultur führen.
Das Erkennen von Anzeichen eines Burnouts bei Führungskräften und das Ergreifen von Präventivmaßnahmen sind daher von entscheidender Bedeutung, wenn es den allgemeinen Erfolg von Führungskräften förder sollte. Durch die Umsetzung dieser Schritte können Sie nicht nur das Burnout verhindern, sondern auch Innovationen und Erfolge in Ihrem Unternehmen fördern und eine gesündere und nachhaltigere Arbeitsplatzkultur schaffen, von der alle im Unternehmen profitieren.