Die digitale Transformation hat unsere Arbeitswelt in den letzten Jahren deutlich verändert. Dank Automationssoftware und künstlicher Intelligenz wird die menschliche Arbeit immer freier und agiler, wir arbeiten mithilfe digitaler Tools über Kontinente und Zeitzonen hinweg. Traditionelle Systeme werden durch die Digitalisierung aufgebrochen und verhelfen den Menschen zu mehr Autonomie, Jobs werden häufiger gewechselt und neue Berufsbilder entstehen. Dieser Artikel untersucht die Relevanz interpersoneller Skills im digitalen Zeitalter und wie Sie diese fördern können.
Was sind interpersonelle Skills?
Interpersonelle Skills, oder auch zwischenmenschliche Fähigkeiten, sind Soft Skills, die es uns ermöglichen effektiv mit anderen Menschen zu interagieren. Dank ihnen können wir Beziehungen aufbauen, somit spielen sie eine wichtige Rolle im beruflichen und sozialen Umfeld. Interpersonelle Skills sind, nicht nur am Arbeitsplatz, das Fundament für eine erfolgreiche Zusammenarbeit, Vertrauen und Harmonie in Gruppen, Teams und menschlicher Interaktionen aller Art.
Die wichtigsten zwischenmenschliche Kompetenzen sind:
- Kommunikationsfähigkeit
- Empathie
- Teamfähigkeit
- Konfliktmanagement
- Vertrauensaufbau
- Kritikfähigkeit / Feedback geben und erhalten
- Verhandlungsgeschick
- Anpassungsfähigkeit
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Effektive Kommunikation und interpersonelle Skills im virtuellen Raum
Die zwischenmenschlichen Fähigkeiten gewinnen noch mehr an Bedeutung, wenn man sich nicht in Person gegenübersitzt, sondern digital kommuniziert. Remote Work schafft nicht nur mehr Freiheiten für die Arbeitnehmer, sondern verändert auch die Art und Weise wie wir uns mit unseren Kolleginnen und Kollegen austauschen und zusammenarbeiten, oft über große räumliche Distanzen hinweg. Eine Herausforderung der virtuellen Kommunikation sind hier die fehlenden nonverbalen Signale, die häufig zu Missverständnissen führen. Um daher den Zusammenhalt im Team zu fördern und eine positive Arbeitsatmosphäre zu schaffen, obwohl man nicht gemeinsam in einem Büro sitzt, ist es entscheidend Soft Skills wie aktives Zuhören oder Konfliktmanagement zu praktizieren. Im Folgenden stellen wir die verschiedenen Bereiche vor, in denen interpersonelle Skills am digitalen Arbeitsplatz eine entscheidende Rolle spielen und wie man diese fördern kann.
1. Emotionale Intelligenz: Die Grundlage für starke interpersonelle Skills am digitalen Arbeitsplatz
Der Begriff “emotionale Intelligenz”, auch EQ genannt, wurde Mitte der 90er Jahre durch den amerikanischen Psychologen und Journalist Dr. Daniel Goleman geprägt. Der EQ beschreibt die Fähigkeit, die eigenen Gefühle sowie die der anderen zu erkennen, zu verstehen und auch angemessen darauf zu reagieren. Eine Person mit hoher emotionaler Intelligenz ist in der Lage ihre Emotionen zu erkennen und zu kontrollieren, selbst in stressigen oder aufregenden Situationen. So werden Spannungen entschärft und vorgebeugt, was eine positive Arbeitsumgebung möglich macht. Qualitäten, die mit emotionaler Intelligenz verknüpft sind, werden von Arbeitgebern sehr geschätzt und sind laut dem Future of Jobs 2023 Bericht des Word Economic Forum Teil der Top 10 Schlüsselqualifikationen für Arbeitnehmer. Um emotionale Intelligenz zu kultivieren kann es hilfreich sein, Achtsamkeitsübungen zu machen und die eigenen Gefühle und Reaktionen am Ende jedes Arbeitstages zu reflektieren.
2. Die Rolle interpersoneller Fähigkeiten bei der virtuellen Zusammenarbeit
Da es bei der emotionalen Intelligenz ja nicht nur um die eigenen Emotionen geht, sondern auch um die der Menschen, mit denen man zusammenarbeitet, profitiert besonders die Teamdynamik von zwischenmenschlichen Kompetenzen. Gerade in virtuellen Teams können interpersonelle Skills dabei helfen, starke und vertrauensvolle Beziehungen aufzubauen, um so eine effektive Kollaboration und Kreativität zu unterstützen. Es geht darum, sich in die Gefühle anderer hineinzuversetzen, aktiv zu zuhören und dadurch Meinungsverschiedenheiten konstruktiv zu lösen. In digitalen Arbeitswelten, in denen Face-to-Face Interaktionen selten oder nie stattfinden, ist es umso wichtiger, zwischenmenschliches Verständnis zu haben und sicherzustellen, dass die gemeinsamen Ziele erreicht werden.
3. Führung und interpersonelle Skills im digitalen Kontext: Die Zukunft der Leadership
Auch für Führungskräfte stellt der digitale Arbeitsplatz eine Herausforderung dar, wenn es darum geht, ihr Team zu managen. Da die Führungsebene die Unternehmenskultur maßgeblich beeinflusst, sollten sie mit gutem Beispiel vorangehen und interpersonelle Fähigkeiten in ihren Führungsstil integrieren. So werden Klarheit und Vertrauen geschaffen und Mitarbeitende haben trotz räumlicher Distanz das Gefühl, sich immer an ihren Vorgesetzten wenden zu können. Um einen authentischen Führungsstil im digitalen Raum zu entwickeln, können Führungskräfte zwischenmenschliche Kompetenzen nutzen und ihr Team durch komplexe Situationen führen. Ein weiterer Aspekt der emotionalen Intelligenz für erfolgreiche Leadership ist die Bereitwilligkeit, Neues zu lernen, gerade im digitalen Kontext, in dem ständig Innovationen auftauchen.
4. Interkulturelle Zusammenarbeit und interpersonelle Skills am digitalen Arbeitsplatz
Gerade Unternehmen, die eine virtuelle Arbeitsweise pflegen, sind oft vielfältig besetzt und vereinen Menschen aus verschiedenen Ländern, Sprachräumen und Kulturen in einem Team. Dazu kommen die Generationsunterschiede, denn wie sich in den letzten Jahren gezeigt hat, arbeitet die Gen Z ganz anders als zum Beispiel die Baby Boomer. Dank verstärkter DEI-Initiativen (Diversity, Equity and Inclusion) seitens der Arbeitgeber, profitieren viele Firmen inzwischen von globalen, multiethnischen Teams, die verschiedene Ansätze und Ideen mitbringen. Hier ist es wichtig, interpersonelle Skills einzusetzen, um eine interkulturelle Sensibilität zu entwickeln, die es ermöglicht, erfolgreich mit Kollegen und Kolleginnen aus anderen Ländern virtuell zusammenzuarbeiten. Dafür kann es hilfreich sein, sich über die verschiedenen Arbeitsweisen zu informieren, zum Beispiel welche Sprachen explizit oder implizit sind. Eine emotional intelligente Führungskraft geht auf die kulturellen und Generationen bedingten Unterschiede ein, und schafft es sowohl die Stärken der Mitarbeitenden bestmöglich zu nutzen als auch auf deren Bedürfnisse einzugehen.
Wer profitiert von interpersonellen Fähigkeiten?
Das Kultivieren von zwischenmenschlichen Kompetenzen bringt viele Vorteile mit sich. So verdient man sich den Respekt von Kollegen, wenn man in chaotischen Situationen einen kühlen Kopf bewahrt. Wer auf seine interpersonellen Skills vertrauen kann, geht ruhiger und positiver in Konflikte oder Meinungsverschiedenheiten rein und versucht eine gemeinsame Lösung zu finden. Auch die Kundenbeziehungen profitieren durch eine Verbesserung des Relationship Managements, was sich wiederum positiv auf den Ruf des Unternehmens auswirkt. Generell helfen interpersonelle Skills dabei, ein besserer Arbeitskollege oder eine bessere Führungskraft am digitalen Arbeitsplatz zu werden, indem trotz räumlicher Distanz eine offene, klare und freundliche Kommunikation gefördert wird. Zwischenmenschliche Fähigkeiten sind gut für die Moral und die Produktivität im Team, was sich auf die gesamte Leistung des Unternehmens auswirkt. Außerdem begünstigt ein positives Arbeitsumfeld auch die Mitarbeiterbindung.
Die unverzichtbare Rolle interpersoneller Skills am digitalen Arbeitsplatz
Die Förderung interpersoneller Kompetenzen ist ein Thema, dem sich alle Unternehmen verschreiben sollten, vor allem wenn sie digital arbeiten. Remotes Arbeiten ist gekommen um zu bleiben, daher ist es wichtig mit diesem Trend zu arbeiten und ein transparentes Arbeitsklima weiterzuführen, obwohl man nicht mehr mit seinen Kolleginnen und Kollegen in einem Gebäude sitzt. Auch Arbeitgeber erkennen immer mehr den Wert von Soft Skills für den Unternehmenserfolg und achten besonders bei Führungskräften auf emotionale Intelligenz. Ein digitaler Arbeitsplatz bietet die Chance, die eigenen interpersonellen Skills zu verfeinern und sich weiterzuentwickeln. Da virtuelles Arbeiten in der Zukunft noch mehr zunehmen wird, werden zwischenmenschlichen Kompetenzen, auch im Hinblick auf künstliche Intelligenz, zunehmend an Bedeutung gewinnen.