Was wird im Jahr 2023 in der Personalentwicklung angesagt sein? Welche L&D Trends sind zu erwarten? Und mit welchen Herausforderungen werden Unternehmen im Bereich der Weiterbildung konfrontiert werden, in einer wie es scheint, völlig neuen Ära?
Erfahren Sie mehr dazu im jährlichen L&D Global Sentiment Survey.
In den letzten Jahren konnte die die Umfrage knapp 16.000 Stimmen aus über 100 Ländern sammeln und deren Ergebnisse anhand von Zahlen, Statistiken und Prognosen veranschaulichen. Allein in diesem Jahr haben fast 4.000 L&D-ExpertInnen aus 97 verschiedenen Ländern der Welt ihre Ansichten darüber geäußert, was 2023 im Bereich der Weiterbildung entscheidend sein wird.
Der Personalentwicklung wird seit Jahrzehnten eine immer größere Rolle zugeschrieben. Unternehmen sind sich immer mehr bewusst, dass auch sie in mehrerer Hinsicht von Weiterbildungsmöglichkeiten für die Belegschaft, profitieren. Denn der Lern- und Entwicklungsansatz ist zu einem wesentlichen Bestandteil der modernen Unternehmensstruktur geworden.
Top L&D Trends 2023 – The Global Sentiment Survey bringt Antworten
Während unseres Masterclass-Webinars mit dem L&D-Experten Donald H. Taylor wurde erstmals die wichtigsten Ergebnisse des aktuellen L&D Global Sentiment Survey von 2023 präsentiert. Mit über 150 Teilnehmenden aus aller Welt bot unser Webinar eine großartige Gelegenheit, wertvolle Einblicke zu gewinnen und diese in einem professionellen Rahmen zu diskutieren.
Doch was sind die L&D- Trends 2023? Der wichtigste übergreifende Trend für 2023 ist, den Menschen in den Mittelpunkt des Lernens zu stellen und seine individuellen Bedürfnisse, unterschiedlichen Fähigkeiten und persönlichen Eigenschaften zu berücksichtigen. Mit anderen Worten: Unternehmen sollten die Aus- und Weiterbildung ihrer Mitarbeitenden fördern. Vielleicht sogar im Bereich der künstlichen Intelligenz, denn das Interesse an der KI-Technologie und ihrer Nutzung wächst. Unternehmen stehen vor der grundsätzlichen Frage, ob und wie sie Machine-Learning-Tools wie ChatGPT und Jasper in ihren täglichen Arbeitsprozess implementieren. Läutet dies der Beginn einer neuen Ära ein?
Top L&D-Trends 2023 – Umfrage mit ExpertInnen aus 100 Ländern
Das L&D Global Sentiment Survey sammelt jährlich Meinungen und Stimmen von ExpertInnen aus aller Welt, um Trends in der Aus- und Weiterbildung am Arbeitsplatz zu ermitteln. Allein in diesem Jahr konnte die Umfrage knapp 4.000 Meinungen (3.996, um genau zu sein) von L&D-Fachleuten aus 100 Ländern einholen, wobei über 20 % der Stimmen aus Asien kamen. Afrika ist mit nur 3 % gefolgt von Ozeanien und Südamerika mit 7 %, am wenigsten vertreten. Eine Teilnahme möglichst aller Kontinente ist wichtig, denn desto breiter die Umfrage angelegt ist, desto vielfältiger fallen die Antworten aus. Die Meinungen können sowohl weltweit als auch zwischen den Regionen stark variieren, und der Unterschied zwischen Südamerika und Nord- und Mittelamerika ist meist ziemlich groß.
Die Umfrage soll Unternehmen und L&D-ExpertInnen dabei helfen, fundierte Entscheidungen auf dem Fundament neuer Trends und Prognosen zu treffen und so eine solide Grundlage für die strategische Planung zu schaffen. Die Ergebnisse werden jährlich vor einem internationalen Publikum während einem Speexx Webinar präsentiert und im professionellen Rahmen besprochen. Die Studie bietet faszinierende Einblicke in die Denkweise der Menschen und dienen als nützliche Ressource zur Ermittlung von Personalentwicklungs-Trends für das kommende Jahr.
Geografische Unterschiede
In den letzten Jahren hat die L&D-Umfrage sowohl internationale Trends als auch regionale Unterschiede der beruflichen Aus- und Weiterbildung aufgezeigt. Während die Umfrageergebnisse eine klare Tendenz zu personalisierten, adaptiven und nachhaltigen Lernstrukturen zeigen, gibt es bemerkenswerte Unterschiede in den Ansätzen, die auf regionale Besonderheiten zurückzuführen sind.
Die geografische Lage spielt bei den Umfrageergebnissen eine wichtige Rolle, wobei die Meinungen weltweit und zwischen den einzelnen Regionen stark variieren. In Südamerika wird kollaboratives/soziales Lernen durchgängig als Top-Option eingestuft, während es in Nordamerika durchgängig am Ende der Liste steht. Im Gegensatz dazu steht in Nordamerika die künstliche Intelligenz an erster Stelle, während sie in Südamerika auf Platz 9 rangiert. Diese konsequenten Unterschiede zwischen den Kontinenten verdeutlichen die unterschiedliche Wahrnehmung und Einschätzung basiert auf deren Standort.
Top 3 L&D-Trends für 2023
1. Aus- und Weiterbildung (12%)
Letztes Jahr stand die Aus- und Weiterbildung mit 13 % der Stimmen an erster Stelle der Umfrage und erhielt einheitliche Unterstützung aus allen Regionen weltweit. Auch in diesem Jahr ist der Trend anhaltend, jedoch mit einem Rückgang von 1 % leicht rückläufig, ohne die Unterstützung aus Südostasien wäre dieser noch größer ausgefallen. Die Aus- und Weiterbildung wird zwar immer noch als wichtig angesehen, dominiert aber nicht mehr wie früher die Umfrage.
2. Künstliche Intelligenz, KI (9,2 %)
Die künstliche Intelligenz hatte einen außergewöhnlichen großen Einfluss auf die diesjährige Rangliste, denn sie stieg um beispiellose 4,5 % auf Platz 2, was den größten Sprung darstellt, der jemals in der Umfrage verzeichnet wurde. Dieser Anstieg wurde zweifellos durch das Angebot von ChatGPT, ein Tool das kostenlosen Zugang zu leistungsstarker KI gewährt, vorangetrieben. Aber das Interesse von L&D an KI war schon vor ChatGPT vorhanden.
3. Kompetenzbasierte Talentmanagement (9 %)
Der Aufstieg der künstlichen Intelligenz ist nicht der einzige Trend, der in der diesjährigen Umfrage hervorgehoben wurde: Das kompetenzbasierte Talentmanagement stieg um 1,8 % auf Platz 3, gefolgt von der Lernanalytik auf Platz 4. Diese Ergebnisse deuten auf einen Mentalitätswandel hin, der sich auf die Idee stützt, dass Daten wirkungsvoll eingesetzt werden können, um die Personalentwicklung zu unterstützen.
Künstliche Intelligenz – Arbeits- und Lebenswelt im Wandel
„KI ist zu mächtig, um sie nicht ernst zu nehmen“, sagt L&D-Experte Donald H. Taylor.
Die Auswirkungen der künstlichen Intelligenz auf das berufliche und schulische Umfeld sind unbestreitbar, denn sie wird die Art und Weise verändern, wie wir Daten verarbeiten, Informationen analysieren und alltägliche Aufgaben bewältigen. KI revolutioniert die Arbeitsweise von Unternehmen und Organisationen, von Automatisierungsprozessen bis hin zur Erkennung von Mustern in großen Datensätzen. Da sich di KI-Technologie laufend weiterentwickelt, ist es wichtig, dass sich Menschen in einem beruflichen Umfeld eine fundierte Meinung darüber bilden, welche Vorteile sie bringen kann, und zu lernen, wie sie KI zu ihrem Vorteil nutzen können. Um dies effektiv zu tun, müssen sie die Fähigkeiten der künstlichen Intelligenz verstehen, damit sie deren beeindruckenden Fähigkeiten bestmöglich einsetzen können.
„Egal, ob man KI mag oder nicht, wir müssen eine Position dazu haben, die durch Fakten und Informationen gestützt wird. Und wir müssen lernen, wie wir sie nutzen und umsetzen können“, sagt Donald H. Taylor im Masterclass Webinar.
Mit der richtigen Implementierung und dem richtigen Verständnis von KI können Unternehmen Zeit sparen, ihre Entscheidungspräzision erhöhen, die mit manueller Arbeit verbundenen Kosten senken und die Zusammenarbeit zwischen Mitarbeitenden verbessern. Darüber hinaus können Unternehmen durch die Anwendung von maschinell erkannten Algorithmen bei große Datensätze von Kundeninteraktionen die Präferenzen ihrer Kunden besser verstehen und maßgeschneiderte Produkte oder Dienstleistungen entwickeln, die ihren Bedürfnissen besser entsprechen. Letztlich ist der Einsatz von KI-Technologie für jedes Unternehmen von entscheidender Bedeutung, wenn es auf dem zukünftigen Markt wettbewerbsfähig bleiben will. Wer nicht lernt, die Chancen der KI zu nutzen, läuft Gefahr, zurückzufallen, während diejenigen, die sie nutzen, neue innovative Wege erschließen können, die ihnen einen Vorsprung bei ihren Mitbewerbern verschaffen.
Aber profitiert KI nur von einem vorübergehenden Hype oder hat diese Technologie ernsthaftes Potenzial, die Welt zu verändern?
Donald H. Taylor hat eine sehr eindeutige Meinung dazu und teilt sie in unserem Webinar: „Es ist gefährlich, die Zukunft vorherzusagen, aber ich werde es trotzdem tun. Ich glaube, dass KI absolut grundlegend ist und die Art und Weise, wie wir Dinge tun, wir leben und wie wir arbeiten, verändern wird. Ich beschäftige mich schon sehr lange mit der Weiterbildung und deren Technologien. Ich habe 1981 mit der Programmierung von Computern begonnen. Und in meinem Leben sind bisher zwei Dinge geschehen, die unsere Arbeits-, Lebens- und Lernweise grundlegend verändert haben. Eines davon ist die Einführung des Internets. Die künstliche Intelligenz, davon bin ich überzeugt, steht auf demselben Niveau. Sie ist die zweite Sache, die einen großen Einfluss darauf hat, wie wir leben und arbeiten. Ich bin der Meinung, dass sie absolut grundlegend ist und alles verändern wird. Ich sage das nicht leichtfertig, aber es steckt einfach zu viel Macht darin, als dass wir diese Technologie nicht ernst nehmen sollten.“
Sie haben das Webinar verpasst? Kein Problem, sehen Sie sich jetzt die Aufzeichnung an!
Die größten Herausforderungen der Weiterbildung im Jahr 2023
Die sich ständig ändernden Lebens- und Arbeitsbedingungen stellen Unternehmen und Personalverantwortliche vor neue Herausforderungen, die es ihnen erschweren, Prioritäten zu setzen. L&D-ExpertInnen zählen folgende Aufgaben zu ihren schwierigsten: Budgetzuweisung, die Stakeholdern den Sinn und Nutzen ihrer Prgramme zu vermitteln, Talentförderung, sowie die Präsentation. Darüber hinaus wird die Mitarbeiterengagemet sowie -motivation als ein kritischer Bereich angesehen. Unternehmen wollen verstehen, wie sie ihre Mitarbeitenden effektiv motivieren und unterstützen, die Ressourcennutzung optimieren und hybride Arbeitsmodelle einführen und fördern können.
Auf die Frage „Was ist Ihre größte L&D-Herausforderung im Jahr 2023?“ äußerten 40 % der Befragten, die ihre Kommentare hauptsächlich auf Englisch, aber auch auf Mandarin, Spanisch, Französisch und Ukrainisch abgaben, die oben genannten Bedenken. Die bisher durchgeführte Analyse zeigt eine Verschiebung gegenüber dem letzten Jahr, mit mehr Kommentaren zu Einfluss, Werte und Budget und weniger zu Inhalten und der Anpassung an eine Post-COVID-Welt. Die Notwendigkeit, Stakeholder einzubeziehen, bleibt jedoch ein konstanter Trend gegenüber dem letzten Jahr.
Drei Worte, die in diesem Jahr besonders hervorstachen, sind Werte, Einfluss und Budget. Die Menschen scheinen viel mehr Stress und Sorgen um Ressourcen und Budget zu haben als in den Vorjahren. „Ich habe ein kleines Budget“, „Geld! Lernbudget wird gekürzt“ und „Budget – nächstes Jahr haben wir ein begrenztes Budget“ sind nur einige der Kommentare, die in der Umfrage gesammelt wurden. Donald fügt hinzu: „Die Leute wollen sicher sein, dass das Geld, das sie ausgeben, auch etwas bewirkt. Wir waren schon immer darauf bedacht, einen Mehrwert zu bieten und das Unternehmen intensiver zu beraten. Wird sich dies zu einem Trend entwickeln? Möglicherweise.“
KI, AR, Gamification. Das sind die Trends, die Sie diese Jahr im Auge behalten sollten.
Effektive Datennutzung in 6 Schritten
In der heutigen Geschäftswelt sind Daten die Sprache der Wirtschaft und ein wesentliches Element für Unternehmen geworden, um ihren Wert zu zeigen und Interessengruppen anzusprechen. Die richtige Nutzung von Daten ist jedoch entscheidend dafür, dass Unternehmen ihre Ziele erreichen können. Donald H. Taylor hat sechs wichtige Schritte aufgezeigt, die Unternehmen helfen sollen, Daten effektiv zu nutzen.
1. Formulieren Sie Ihre Frage
2. Finden Sie heraus, wo sich die relevanten Daten befinden
3. Holen Sie die Erlaubnis zum Datenzugriff ein
4. Vertrauenswürdig gestalten
5. Abfragen der Daten
6. Formulieren Sie Ihre Frage neu
Wenn Sie diese Schritte befolgen, können Unternehmen ein tieferes Verständnis für ihr Geschäft gewinnen und auf der Grundlage der gesammelten Daten fundierte Entscheidungen treffen. Fangen Sie klein an und verwenden Sie erstmals nur ein Set an Fragen. Wenn Sie es richtig machen, werden sich weiter Fragen automatisch bilden. Vielleicht beginnen Sie mit Lerndaten, aber später wird es Sie interessieren, wie sich diese auf die Geschäftsdaten auswirken. Das Wichtigste ist, immer wieder die richtigen Fragen zu stellen und die aus der Datenanalyse gewonnenen Erkenntnisse für den Geschäftserfolg zu nutzen.
L&D Trend 2023: Fokus auf kollaboratives Lernen KI und Daten verlagert
In den letzten Jahren hat sich in der L&D-Welt der Schwerpunkt vom kollaborativen Lernen auf eine effektive Datennutzung verlagert, insbesondere im Bereich der KI. Diese Verschiebung war so signifikant, dass es fast so aussieht, als hätte es die Pandemie nie gegeben. Während das kollaborative Lernen in den Jahren 2021 und 2022 auf dem Vormarsch war, interessieren sich L&D-Fachleute jetzt mehr für die Nutzung von Daten im Bereich der Weiterentwicklung.
Die Leistungsfähigkeit von KI und die Fähigkeit, Daten zu verarbeiten, haben sich in den letzten Jahren enorm weiterentwickelt, und die Einführung von ChatGPT hat ein KI-Wettrüsten zwischen Tech-Giganten und agilen Start-ups ausgelöst. Es stellt sich jedoch die Frage, ob L&D mit diesen Fortschritten mithalten kann oder ob es Aufholbedarf gibt.
„In der Zukunft werden wir mit Maschinen arbeiten. Maschinen sind sehr gut darin, Dinge zu standardisieren, wir Menschen sind sehr gut in anderen Dingen. Wir sind wirklich gut darin, kreativ zu sein, über Dinge nachzudenken und Antworten zu finden, was Maschinen nicht können. Bisher kann KI-basierte Technologie zwei ungewöhnliche Ideen auf eine neue, kreative Weise zusammenbringt. Das erfordert ein gewisses Maß an Wissen und auch ein gewisses Maß an kreativer Problemlösung, wozu die KI niemals in der Lage sein wird, es sei denn, die KI wird verallgemeinert, und dann sind wir in Schwierigkeiten. Bislang bedeutet das, dass der Mensch den Prozess leiten muss, KI-Tools als wichtige Unterstützung dient.“
Donald H. Taylor
Es wird erwartet, dass sich das Wachstum von KI und datenfokusierten Technologien exponentiell fortsetzen wird, was eine große Herausforderung für L&D-ExpertInnen darstellt. Die Frage ist nun, ob L&D für diese neue Ära (vor)bereit(et) ist.
