Sie kennen Coaching und Training am Arbeitsplatz? Dann ist Mentoring für Sie wahrscheinlich auch kein Fremdwort. Unternehmen auf der ganzen Welt haben erkannt, dass ihr größtes Potenzial in ihren eigenen internen Talenten liegt – Weiterbildungsprogramme erfreuen sich daher immer größerer Beliebtheit. Mentoring gehört wie Coaching und Training zur beruflichen Weiterbildung – konkret geht es um den strukturierten und organisierten Wissenstransfer von einer Person zur nächsten mit dem klaren Ziel, Wachstum und Entwicklung zu fördern.

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Der Wissenstransfer erfolgt sowohl horizontal als auch vertikal, wobei in der Regel der am besten qualifizierte Mitarbeitende (in einem bestimmten Bereich) die führende Rolle übernimmt. In diesem Artikel beleuchten wir die Vorteile von Mentoring im Unternehmen, die kleinen aber feinen Unterschiede zum Coaching, die Auswirkungen auf Unternehmen und ihre Mitarbeitenden sowie ein spannendes Beispiel aus der Praxis.

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Was ist Mentoring im Unternehmen?

Mentoring im Unternehmen ist eine professionelle Beziehung zwischen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Es dient der Beratung, dem Wachstum und der beruflichen Entwicklung durch den Transfer von Wissen zwischen „Wissenden“, den Mentor:innen, und „Unwissenden“, den Mentees. Voraussetzung ist, dass die Bedürfnisse und Ziele von Mentor:innen und Mentees übereinstimmen.

Die Mentor:innen haben die Aufgabe, die Mentees in ihrem Entwicklungs- und Wachstumsprozess zu begleiten. Beide Seiten sind bereit, sich gegenseitig während des gesamten Prozesses zu unterstützen und ihre Erfahrungen und ihr Know-how weiterzugeben, um ein gemeinsames Ziel zu erreichen und im Rahmen der Werte und der Kultur des Unternehmens, dem sie angehören, zu handeln.

Die Vorteile von Mentoring im Unternehmen

Mentoring im Unternehmen ist ein weiteres Instrument der betrieblichen Weiterbildung. Es hat jedoch eine Besonderheit, die andere Konzepte nicht bieten: Mentoring ist ein interner Motor für die nachhaltige Entwicklung der eigenen Talente. Viele Unternehmen setzen Mentoring bereits ein oder initiieren es, da es eine ganze Reihe von Vorteilen bietet:

  • Entwicklung neuer Skills: durch den Wissenstransfer von Mentor:innen an Mentees hinsichtlich praktischer, technischer oder spezifischer Skills, die auf die persönliche und berufliche Entwicklung ausgerichtet sind.
  • Schaffen neuer Netzwerke: Durch das Zusammenbringen verschiedener Mitarbeiter:innen entstehen neue Beziehungen, die im „normalen“ Arbeitsalltag möglicherweise nicht zustande gekommen wären. Und: Vielfalt in Teams ist ein großer Vorteil bei der Suche nach innovativen Lösungen.
  • Aufstiegsmöglichkeiten für Arbeitnehmer:innen: Mentoring ist ein zentrales Instrument der Talentförderung in Unternehmen. Eines der Hauptziele von Mentoring ist die Entwicklung eines klaren Karriereplans für die Mentees.
  • Vorteil bei der Anpassung an strukturelle Veränderungen: Mentoring ist ein leicht zugängliches Instrument für Unternehmen in Zeiten des Wandels. Da die benötigten Talente im Unternehmen selbst vorhanden sind, sind nur organisatorische Maßnahmen erforderlich.
    Berufliche Entwicklung: Mentoring im Unternehmen ist ein ideales Instrument, um in die eigenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu investieren. Ihre Karriere kann unter Berücksichtigung ihres beruflichen Werdegangs, ihres Potenzials und des für sie maßgeschneiderten Mentoring-Programms optimal und individuell gestaltet werden. Für die Mentor:innen ist das vom Unternehmen entgegengebrachte Vertrauen ein Instrument, das ihnen ermöglicht, ihre Karriere voranzutreiben und ihre Führungsqualitäten zu verbessern.

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Die Unterschiede zwischen Mentoring und Coaching

Mentoring und Coaching klingen auf den ersten Blick ähnlich. Und das sind sie auch: Beide haben das gemeinsame Ziel des persönlichen und beruflichen Wachstums und der Entwicklung des Einzelnen. Dennoch handelt es sich um zwei unterschiedliche Arten von Beziehungen:

  • Langfristig und kurzfristig: Die Beziehung zwischen Mentor:innen und ihren Mentees basiert auf einem langfristigen Wachstums- und Entwicklungsprozess. Coaching hingegen ist ein kurzfristiger Prozess, der sich auf ein bestimmtes Thema, eine bestimmte Fähigkeit oder ein bestimmtes Ziel konzentriert.
  • Unterschiedliche Ziele: Während beim Coaching zu Beginn des Prozesses ein konkretes (und messbares) Ziel festgelegt wird, handelt es sich beim Mentoring um einen längerfristigen Beratungs- und Begleitungsprozess, der auf berufliches Wachstum im Rahmen eines konkreten Lernprozesses abzielt.
  • Erfahrung und berufliche Rolle: Sowohl beim Mentoring als auch beim Coaching geht es um eine Beziehung, die durch ein Ungleichgewicht des Wissens zwischen den Beteiligten gekennzeichnet ist. Sowohl Coaches als auch Mentor:innen sind Expert:innen für ein Thema, über das die Coachees und Mentees etwas lernen wollen – oder müssen. Bei den Coaches liegt der Schwerpunkt auf einer Schlüsselkompetenz, die es zu entwickeln gilt, Mentor:innen sind dagegen Lernbegleiter in einem Wachstums-, Entwicklungs-, Einführungs- oder Aufstiegsprozess. Zudem sind Coaches meist externe Expert:innen, während die Mentor:innen Teil des Unternehmens (oder sogar des Teams) sind – das Alleinstellungsmerkmal von Mentoring.
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Mentoring im Unternehmen: ein gelungenes Beispiel

Viele Unternehmen haben die Vorteile von Mentoring bereits erkannt und setzen es in ihren eigenen Teams ein, um die berufliche Entwicklung neuer und bestehender Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu fördern.

Ein Beispiel für den erfolgreichen Einsatz von Mentoring ist Google. Seit Jahren, genauer gesagt seit 2007, arbeitet der Technologiegigant an einem Mentoring-Programm namens „g2g“ (Googler-to-Googler). Dabei werden unter den Mitarbeitenden Pärchen gebildet, die sich gegenseitig helfen und unterstützen, indem sie Zweifel an bestimmten Prozessen ausräumen, Anregungen geben und neue Ideen entwickeln.

Bei Google finden 80 % der Weiterbildungsaktivitäten von Mitarbeitenden zu Mitarbeitenden statt. Mit einem internen Netzwerk von mehr als 7000 Expert:innen hat Google ein nachhaltiges Weiterbildungsprogramm organisiert, das den eigenen Mitarbeitenden hilft, sich optimal und vollständig zu entfalten. Die freiwilligen Mitarbeitenden, allesamt Expert:innen in den unterschiedlichsten Bereichen, können sich auf verschiedene Art und Weise einbringen: durch persönliches Training, spezifische 1:1-Mentoring-Programme oder bei der Gestaltung von Lernmaterialien, die dem gesamten Unternehmen zur Verfügung stehen.

Eine interne Studie von Google zeigt, dass Mitarbeiter:innen, die an dem Programm teilnehmen, eine höhere Arbeitszufriedenheit aufweisen und die interne Kommunikation und damit die Talentbindung verbessert wird.

Auch andere Unternehmen haben die Vorteile von Mentoring bereits erkannt und setzen es in ihren Teams ein, um die berufliche Entwicklung neuer und bestehender Mitarbeiter:innen zu fördern.

Mentoring im Unternehmen setzt verborgene Talente frei

Durch die Organisation und interne Weiterentwicklung von Mentoring im Unternehmen werden verborgene Talente entdeckt und gleichzeitig die berufliche Entwicklung aller Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gefördert. Mentoring fördert zahlreiche Aspekte des Personal- und Talentmanagements in Unternehmen – drei davon:

  • Förderung von Führungsqualitäten durch Anerkennung und Peer-to-Peer-Training: Durch die neuen Entwicklungsmöglichkeiten erhalten die Mitarbeitenden Anerkennung für ihre Fähigkeiten und ihr Wissen. Indem sie für die Entwicklung ihrer Kolleg:innen verantwortlich gemacht werden, erhalten sie mehr Selbstvertrauen und Anerkennung für ihre Arbeit und Erfahrung, die sie im Laufe der Jahre im Unternehmen erworben haben. Darüber hinaus fördert das Zusammenbringen von Mitarbeiter:innen auch soziale Aspekte wie Teamarbeit und eine gute Atmosphäre unter den Kolleg:innen.
  • Bindung von Talenten: Mentoring fördert die Bindung von Talenten an das Unternehmen und verbessert ihre Perspektiven. Darüber hinaus begünstigt die Anerkennung der Mentor:innen als Expert:innen und ihre Beziehung zu den neuen Talenten deren Beziehung zum Unternehmen, die auf Vertrauen und gemeinsamer Zeit beruht.
  • Stärkung der Unternehmenskultur: Durch das Engagement der Mitarbeiter:innen entsteht ein Netzwerk von Botschafter:innen, die die Werte, Mission und Vision des Unternehmens verinnerlichen und an ihre Mentees weitergeben. Denn Hand aufs Herz: Wer könnte Mitarbeiter:innen besser daran erinnern, wer (das Unternehmen) ist und vor allem, was aus ihnen werden kann, als die eigenen Kolleg:innen?
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